Ab dem 2. August 2022 sind vertrieblich Tätige vom Gesetzgeber dazu verpflichtet, bei der Vermittlung von Versicherungsanlageprodukten ihre Kunden zusätzlich nach deren Nachhaltigkeitspräferenzen zu befragen. Die gesetzliche Grundlage hierfür ist die Delegierte Verordnung (EU) 2021/1257 der Europäischen Kommission, die in allen EU-Mitgliedsstaaten gilt. Für die Umsetzung dieser Vorgaben in die Praxis liegen die Leitlinien von EIOPA, der Europäischen Versicherungsaufsicht (European Insurance and Occupational Pensions Authority) vor. Damit wird die Geeignetheitsprüfung beim Vertrieb von Versicherungsanlageprodukten um das Thema Nachhaltigkeit erweitert.

Anforderungen an die Branche

Sind vertrieblich Tätige schon gut auf diese neue Aufgabe vorbereitet? Wie kann der Kunde angemessen angesprochen werden? Welche konkreten Fragen sind zu stellen? Und welche Produkte können schließlich passend zur Kundenpräferenz angeboten werden?

Wir stellen fest: Auch wenn die neue gesetzliche Vorgabe als Aufgabe bei den Vermittlern angekommen ist, besteht noch viel Unsicherheit. Nachhaltigkeit im Beratungsprozess zu etablieren ist eine Mammutaufgabe, die gerade erst beginnt. Nicht nur vertrieblich Tätige und Führungskräfte sind aufgefordert, sich umfassend zu qualifizieren. Nachhaltigkeit muss in allen Kernprozessen der Versicherungswirtschaft verstanden werden.

Wir sind dabei!

Das Projekt "Nachhaltigkeit in Versicherungs- und Beratungsberufen (NaVeBb)" ist eine Initiative, die sich der Integration von Nachhaltigkeit in die duale Ausbildung verschrieben hat. Der BWV e.V. hat sich auf das Projekt beworben und den Zuschlag erhalten! Jetzt fließen die Erkenntnisse aus der Vorarbeit zum Thema Nachhaltigkeit in der Versicherungswirtschaft - BWV Bildungsverband in der Versicherungswirtschaft ein.

Zum Projekt:

Seit August 2021 sind neue Standardberufsbildpositionen im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit für neugeordnete Ausbildungsberufe verpflichtend. Das Projekt läuft vom 01.03.2024 bis 28.02.2026 und wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie Mittel des Europäischen Sozialfonds Plus der Europäischen Union im Rahmen der Förderrichtlinie „Nachhaltig im Beruf – zukunftsorientiert ausbilden (NIB)" unterstützt.

Das Verbundprojekt umfasst die Zusammenarbeit zwischen der Fachgruppe Berufs- und Wirtschaftspädagogik am Campus Schwerin der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit, dem Institut für Wirtschaftspädagogik der Universität Rostock, der ECOVIS Europe AG – Bereich Akademie und uns, dem Bildungsverband der Versicherungswirtschaft BWV e.V., als Praxispartner und Experten der Branche. Ziel ist es, berufsbezogene Maßnahmen einer Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE) in die Berufsausbildung zum/zur Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzanlagen (KVF) und zum/zur Steuerfachangestellten (SFA) zu integrieren.

Das Projekt umfasst die Entwicklung und Implementierung von:
 

  • Berufsspezifischen didaktischen Materialien für die Lernorte Betrieb und Überbetriebliche Bildungsstätten,
  • Prüfungsmaterialien und Handreichungen zur Berücksichtigung von Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung für mündliche Prüfungsbereiche, sowie
  • Qualifizierungsbausteine für das Ausbildungs- und Prüfungspersonal.

Der Entwicklungsprozess folgt einer bedarfsorientierten Herangehensweise und beinhaltet iterative Design- und Erprobungsschleifen in Zusammenarbeit mit Unternehmen und allen beteiligten Akteuren der Ausbildung. Ein Strategiebeirat integriert berufsspezifische Fachexpert:innen, Multiplikator:innen der beruflichen Bildung und Expert:innen aus dem Diskurs der Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung.

Die entwickelten Produkte werden bundesweit implementiert, und es ist ein Transfer in weitere Beratungsberufe vorgesehen. Ein Transferbeirat für andere Berufe unterstützt die Aufbereitung der Produkte und hilft bei der Adaption durch die Transfernehmer.

Projektleitung beim BWV e.V.
Simone Gutmann
Simon Rötting

Drittmittelgeber
Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus der Europäischen Union (ESF Plus) im Rahmen der Förderrichtlinie „Nachhaltig im Beruf – zukunftsorientiert ausbilden (NIB)“.

Projektzeitraum
März 2024 – Februar 2026

Projektpartner

Verbundkoordination

Qualifizierungsangebote

Auszubildende

Studierende

Berufserfahrene

Und die gute Nachricht: Viele dieser Angebote sind als IDD-Weiterbildung anrechenbar.
Dies haben die zuständigen Aufsichten (Bafin und IHKn) in ihren FAQ unter Punkt 5.8 festgelegt.

Weitere Informationen:

GDV

YouTube

Ansprechpartnerin

Simone Gutmann

089 922001-849

E-Mail

Ansprechpartner

Simon Rötting

089 922001-843

E-Mail

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